Starker Nachwuchs in Grünen Berufen gefunden
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Mittwoch, 03. Juni 2009 um 10:37
Spannendes Finale beim 29. Berufswettbewerb der deutschen Landjugend

„Womit beschäftigt sich eigentlich ein Ethnologe? Und wo steht das Hermannsdenkmal?“ Diese und andere Fragen mussten die 133 jungen Frauen und Männer beantworten, die sich für den Bundesentscheid des Berufswettbewerbs der deutschen Landjugend qualifiziert hatten. Neben dem Allgemeinwissen mussten sich die bundesweit besten angehenden Land-, Forst- und TierwirtInnen sowie Hauswirtschafterinnen und JungwinzerInnen sowohl in der Berufstheorie und -praxis als auch beim Präsentieren messen. Nach einem harten Wettkampf stehen sie seit Donnerstagabend fest - die SiegerInnen im Bundesentscheid mit dem Motto „Grüne Berufe - wir fürs Land“.

Frauenpower in der Landwirtschaft: Die beste Junglandwirtin Deutschlands, die sich gegen die größtenteils männliche Konkurrenz in der Sparte Landwirtschaft, Leistungsgruppe I durchsetzen konnte, heißt Heike Röthenbacher, ist Milchexpertin und stammt aus Bayern. Sie kann sogar doppelt strahlen: Vor zwei Wochen wurde sie zur Milchprinzessin gekrönt. Dass ihr königlicher Titel mit landwirtschaftlichem Wissen und Können untermauert ist, musste sie u. a. in der praktischen Aufgabe Maissägerät beweisen: Nur 30 Minuten hatten die Auszubildenden Zeit, um Aussaatstärke und Düngermenge zu berechnen, das Maissägerät einzustellen und nach der Aussaat das Ergebnis zu beurteilen. Die Disziplin Schleppergeschicklichkeit war in diesem Jahr eine Teamaufgabe: EineR der TeilnehmerInnen manövrierte mit dem Schlepper einen vier Meter breiten und drei Meter hohen Ladewagen mit einer Gesamtlänge von 10,5 Metern durch einen eng gesteckten Hindernis-Parcours, der/die TeampartnerIn wies den/die FahrerIn durch genaue Kommandos an. Die Nachwuchs-LandwirtInnen mussten zudem diverse Getreidearten und Unkräuter bestimmen. Niklas Behrens (Niedersachsen) und Christian Senftl (Bayern) errangen den zweiten und dritten Platz. Etwa 6000 JunglandwirtInnen hatten sich in der Sparte Landwirtschaft, Leistungsgruppe I an den Kreisentscheiden beteiligt.

In der Sparte Landwirtschaft, Leistungsgruppe II - mit 26 FachschülerInnen, die sich in den Vorausscheiden gegen etwa 1000 KonkurrentInnen durchsetzen konnten - verluden die Zweierteams u. a. zwei Kühe oder eine Gruppe Mastschweine. Im Geschicklichkeitsfahren ging es darum, im Team mit dem Frontlader Strohballen schnellstmöglich aufzugabeln, zu transportieren und exakt auf einem weiteren Strohballen abzustellen. Die drei führenden Teams setzen sich wie folgt zusammen: Matthias Freihart und Samuel Muth (Baden-Württemberg) belegten den ersten, Georg Hechfellner und Bernhard Schneider (Bayern) den zweiten sowie Gerd Horsink und Gerald Hesping (Niedersachsen) den dritten Platz.

In der Hauswirtschaft ging es für die 16 jungen Frauen bei den Praxisaufgaben darum, aus dem Inhalt eines vorgegebenen Warenkorbes ein dreigängiges Menü vorzubereiten und im Zweier-Team Berufsschülerinnen die Pflege von glatten Böden zu erläutern. Sarah Anna Häckler (Baden-Württemberg) gewann vor Rike Bullwinkel (Niedersachsen) und Anne Behlen (Niedersachsen). Etwa 1000 TeilnehmerInnen traten zu den Landesentscheiden des 29. Berufswettbewerbs in dieser Sparte an.

Im Bereich der Tierwirtschaft maßen sich beim Bundesentscheid die 12 Besten von 500 TeilnehmerInnen des Berufswettbewerbs. Sie mussten in Zweierteams einen mobilen Weidezaun errichten und zuvor die Qualität der Weidefläche bestimmen. Im Stall mussten die Haltungsbedingungen auf ihren Komfort für Kühe oder Schweine bewertet werden. Hierbei musste besonders auf Aufstallungsform, Stallklima, Möglichkeiten der Futter- und Wasseraufnahme und auf die Berücksichtigung des Sozialverhaltens der Tiere geachtet werden. Am Ende kam Theresa Uhlig (Sachsen) vor Anne Varnhorn (Niedersachsen) und Renke Brockmann (Niedersachsen) auf den ersten Platz.

Die 20 JungwinzerInnen der Sparte Weinbau, Leistungsgruppe I, sollten im Praxisteil Weinreben pflanzen. Dazu mussten sie zunächst die vorgegebene Fläche „auszeilen“, also Abschnitte für die Pflanzen einteilen, und nach der Pflanzung die Reben beurteilen. Zudem sollten die jungen Menschen eine Weinauswahl für ein vorgegebenes Hochzeits-Menü zusammenstellen. In dieser Sparte setzen sich Christian Braunewell (Rheinland-Pfalz), Matthias Schuh (Bayern) und Andreas Ambs (Baden-Württenberg) durch.

Ebenfalls im Weinbau, in der Leistungsgruppe II, gingen die jungen WinzerInnen, die sich in einer Fortbildung befinden, an den Start. Während des Bundesentscheids mussten sie ihr Können bei der Beurteilung des Weinberg-Bodens durch eine Spatenprobe unter Beweis stellen. Die zehn Besten Deutschlands stellten zudem ihre gute Nase unter Beweis: Mit einer Sensorik-Probe mussten sie Weinsorten bestimmen. Als Sieger setzten sich die Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz durch: Bestian Strebel gewann vor Christian Pitthan und Christian Hartmann.

Die 25 angehenden ForstwirtInnen maßen sich in der Praxisaufgabe Zielfällen und Entasten. Sie pflanzten Bäume und Sträucher in Linie, bauten einen Fledermauskasten und bestimmten Holzsorten. Frank Feustel (Thüringen), Andreas Bürle (Baden-Württemberg) und Marvin Faust setzten sich an die Spitze der ForstwirtInnen.

„Die TeilnehmerInnen haben während des Berufswettbewerbs neue Erfahrungen gesammelt, nehmen Eindrücke, Kontakte und Selbstbestätigung mit nach Hause“, so Iris Comdühr, die als stellvertretende Bundesvorsitzende der Landjugend die jungen Menschen während des Wettbewerbs begleitete. „Auch fachlich hat sie der Austausch hier weiter gebracht. In anderen Regionen, anderen Betrieben gibt es andere Probleme, andere Lösungsansätze, die sie von daheim nicht so kennen. Beispielsweise konnten schwäbische Hauswirtschafterinnen ihren Kolleginnen beibringen, wie Spätzle gekocht werden.“

Am Berufswettbewerb der deutschen Landjugend nahmen bundesweit in den letzten Monaten über 11000 junge Leute zwischen 15 und 30 Jahren teil. Die BundessiegerInnen erhielten in der internen Siegerehrung am Donnerstagabend wertvolle Sachpreise. Auf dem deutschen Bauerntag vom 30. Juni bis 3. Juli 2009 werden sie von Bundesministerin Ilse Aigner, Bauernpräsident Gerd Sonnleitner und den BDL-Vorsitzenden Anne Hartmann und Gunther Hiestand offiziell geehrt. Eine Reise nach Brüssel, Berlin und andere Fortbildungen warten ebenfalls auf die besten Nachwuchskräfte in den grünen Berufssparten Land-, Tier-, Forstwirtschaft, Weinbau und Hauswirtschaft.

Der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend fand bereits zum 29. Mal statt und ist der bisher größte im grünen Bereich. Er steht unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und wird vom Deutschen Bauernverband e. V., dem Bund der Deutschen Landjugend und dem Deutschen LandFrauenverband e. V. getragen.

Für die Sparten Land-, Tier-, Forst- und Hauswirtschaft fand der Bundesentscheid in der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik in Nienburg/ Niedersachsen, die den Wettbewerb vor Ort maßgeblich unterstützt hat, statt. Die Organisation lag in den Händen der Niedersächsischen Landjugend. Der Weinbau-Bundesentscheid wurde auf dem Weingut Schloss Proschwitz - Prinz zur Lippe im sächsischen Zadel über Meißen ausgetragen und von der Sächsischen Landjugend organisiert.

Mehr zum Bundesentscheid des Berufswettbewerbes 2009 gibt es in den nächsten Tagen unter www.landjugend.de.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 28.05.2009
 
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