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Mittwoch, 13. Mai 2020 um 09:15

BDL fordert überlegtes Handeln statt Schnellschüsse

202005 Schwarze Schafe SchlachthoefeKein Schlachthof? Keine Bratwurst? Kein Tierschutz? Fakt ist, Landwirtschaft und Schlachthöfe sind „systemrelevant“. Unmittelbar miteinander verzahnt, halten sie die Wertschöpfungskette aufrecht, die die Gesellschaft mit Lebensmitteln versorgt. In der Krise wird deutlich, wie wichtig die heimische Erzeugung von Nahrungsmitteln ist, wie wichtig die Landwirte und Landwirtinnen hierzulande vor, während und nach der Corona-Pandemie sind. „Wir in der Landjugend halten die Fairness gegenüber mittelbar und unmittelbar beteiligten Menschen und Tieren in der Landwirtschaft für nicht minder systemrelevant“, stellt Kathrin Muus klar. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. macht deutlich, dass die Arbeitskräfte entlang der Wertschöpfungskette faire Bezahlung, gute Unterbringung und Arbeitsbedingungen verdienen.

Das gelte auch in dieser Corona-Zeit, da Erntehelfer erst nach langen Verhandlungen und unter festen Auflagen ins Land gelassen wurden und werden. Es könne nicht sein, dass einzelne Betriebe der Landwirtschaft oder weiterverarbeitenden Industrie gegen die Hygiene- und Abstandsregeln zum Schutz der Belegschaft vor Covid-19 verstoßen, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum. „Wer die Regeln missachtet, spielt mit der Gesundheit der Menschen. Das können wir nicht hinnehmen”, so Kathrin Muus. Vor einem Jahr hatte der BDL den Berufsstand in seinem „Positionspapier zum Umgang mit Fehlverhalten in der Landwirtschaft“ dazu aufgerufen, keine falsche Solidarität mit rechtswidrigen und nicht fachgerechten Handlungen in der Landwirtschaft zu zeigen. Natürlich brauche es Mut, das Fehlverhalten von Berufskollegen anzusprechen, doch Missstände müssten benannt werden, um die hohe Qualität der Landwirtschaft zu gewährleisten und dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, heißt es darin. „Das gilt auch heute und auch für angrenzende Bereiche. Für uns steht das Wohl von Tier und Mensch an oberster Stelle. Deshalb produzieren wir qualitativ hochwertige Lebensmittel“, sagt die BDL-Bundesvorsitzende.

Die Junglandwirte im BDL fordern angesichts der Verstöße gegen die Bestimmungen politisches Augenmaß. Sie haben die Entwicklung in den USA vor Augen. Weil Schlachthöfe wegen Corona-Infektionen geschlossen worden sind, müssen Tiere dort notgeschlachtet werden. Oder sie wachsen weiter. Doch die Ställe werden ja nicht größer. Das belastet Tier und Mensch. Hinzu kommt, dass höheres Schlachtgewicht zu finanziellen Abzügen führt, so dass sich das Einkommen der Landwirte verringert und den Angestellten Arbeitslosigkeit droht, während am anderen Ende der Nahrungsmittelkette die Einkaufsregale leer bleiben. Für den BDL steht fest, dass sich die Zukunft der Landwirtschaft auch in Pandemiezeiten nur im Dialog und nicht mit Schnellschüssen gestalten lässt. „Nur so kommen wir zu ausgewogenen Entscheidungen, die auch die schwächsten Glieder der Wertschöpfungskette berücksichtigen“, stellt die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Muus klar. Die Verschiebung der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) sei da ein deutliches Zeichen. Das vollständige „Positionspapier zum Umgang mit Fehlverhalten in der Landwirtschaft“ steht zum Download bereit.


Quelle: Bund der Deutschen Landjugend e.V., 13.05.2020

Über den Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)
Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) ist der größte Jugendverband im ländlichen Raum und macht sich für junge Menschen auf dem Land stark. Er vertritt ihre politischen Interessen und will vor allem eins: ihre Lebens - und Bleibeperspektiven in ihrer ländlichen Heimat verbessern. In seinen 18 Landes verbänden gestalten rund 100.000 ehrenamtlich Aktive das Leben vor Ort. Der BDL wird von d en beiden Bundesvorsitzenden Kathrin Muus und Sebastian Schaller geführt.

 

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