BDL zum Aus des Absatzfonds

"Wer jetzt jubelt, hat den Markt nicht verstanden. Zwar haben die Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft kurzfristig mehr im Portemonnaie, wenn die Beiträge für den Absatzfonds wegfallen. Langfristig wird sich das aber für die wenigsten Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft auszahlen", so Gunther Hiestand, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). Seit Jahren machen sich die jungen LandwirtInnen im BDL für die Aufrechterhaltung der zentralen Absatzförderung in Deutschland stark.

Angesichts der wachsenden Herausforderungen auf zunehmend freieren Märkten seien die jungen LandwirtInnen auf eine beständige und zuverlässige Marktbeobachtung und -analyse angewiesen. Gleiches gelte für ein professionelles Marketing für hiesige landwirtschaftliche Produkte, heißt es im BDL. "Weder das eine noch das andere kann jeder für sich leisten. Darum ist die zentrale Absatzförderung, sind CMA und ZMP für uns so wichtig", so der BDL-Vorsitzende.

Mit dem heutigen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, nach dem die Abgaben an den Absatzfonds verfassungswidrig seien, wird sowohl der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA), als auch der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) der Nährboden entzogen. "Was das heißt, werden insbesondere die jungen LandwirtInnen zu spüren bekommen", so Gunther Hiestand.

Für den BDL hatte der Absatzfonds nie zur Disposition gestanden. Natürlich haben die jungen LandwirtInnen Verbesserungen eingefordert. "Ziel müsse es sein, die Landwirtschaft in ihrer Wertschöpfung zu stärken, das Image der Landwirtschaft zu verbessern, die Sicherheit und Qualität der einheimischen Produkte zu gewährleisten sowie neue Märkte für landwirtschaftliche Produkte zu erschließen", hatten sie vor einem Jahr formuliert. 

"Die Arbeit von CMA und ZMP ist alles andere als obsolet. Hier gilt wie überall: Es ist besser mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen, als mit 400.000 einzelnen Bauernstimmen, die jede für sich kaum wahrgenommen wird", so der BDL-Bundesvorsitzende, der die positiven Effekte einer zentralen Absatzförderung auf ausländischen Märkten kennt. 

Auch wenn der BDL keinen Joker in der Tasche hat, um den jungen LandwirtInnen die Leistungen von CMA und ZMP zu sichern, appelliert er an jede und jeden, der in der Land- und Ernährungswirtschaft, in den vor- oder nachgelagerten Bereichen sein Geld verdient: "Macht Euch für die Fortführung des Absatzfonds, notfalls auf freiwilliger Basis, stark. Schnell. Jeder Tag ohne zentrale Absatzförderung in Deutschland ist einer zu viel und wirft uns im Vergleich zu WettbewerberInnen aus anderen Ländern zurück." Bei alledem machen sich die jungen LandwirtInnen kaum Illusionen: Es dauert, ehe eine privat oder anderswie initiierte Nachfolgeorganisation ihre Arbeit aufnehmen kann; zumal nicht klar ist, wer das leisten kann und soll. "Diese Rechnung bezahlen wir möglicherweise mit Verlusten in Exportmärkten", so der BDL-Bundesvorsitzende.

Zugleich weist Gunther Hiestand darauf hin, dass das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und dem verarbeitenden Gewerbe gefährdet. "Hier werden Einzelinteressen der Kläger vor die Interessen der gesamten Branche und auch der Bundesrepublik Deutschland gestellt", sagt er bitter.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 03.02.2009