QS-Koordinierungsplattform zum Verzicht auf Ferkelkastration
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Donnerstag, 12. März 2009 um 13:50
Expertenworkshop zeigt hohen Forschungs- und akuten Abstimmungsbedarf

„Wie kann langfristig auf die Ferkelkastration vollständig verzichtet werden?“ zu diesem Thema fand am 9. März 2009 der gemeinsame Expertenworkshop der QS Qualität und Sicherheit GmbH und der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ) in Kassel statt. Mehr als 130 Experten diskutierten mit Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Tierschutzorganisationen über die Chancen der Mast von unkastrierten, männlichen Tieren. Die intensive Debatte zeigte, dass der Forschungsbedarf hoch und der Abstimmungsbedarf akut ist. Der Workshop bildete die Auftaktveranstaltung der QS-Koordinierungsplattform „Verzicht auf Ferkelkastration“ mit dem Ziel, den Verzicht auf die Ferkelkastration zügig zu ermöglichen.

„Der heutige Workshop verdeutlicht eindrucksvoll, dass der Kastrationsverzicht als gemeinsames Ziel klar ist und viele offene Fragen noch zu beantworten sind. Es wird aber auch deutlich, wo angepackt werden muss“, resümiert Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH. Den verschiedenen Aspekten des Geruchs von Schweinefleisch und der Frage nach den Toleranzgrenzen ging Dr. Daniel Mörlein von der Universität Göttingen nach. Dr. Ernst Tholen von der Universität Bonn skizzierte den Einfluss von Rassen und der gezielten Züchtung auf Reduktion des Geschlechtsgeruchs. Er machte deutlich, dass züchterische Maßnahmen, bedingt durch die hohe Erblichkeit des Merkmals, erfolgversprechend sind. Es müsse aber beachtet werden, dass aufgrund der genetischen Gegebenheiten die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst werden kann. Daher benötigen die Züchter sichere Zusagen von den Marktbeteiligten, um das neue Merkmal in die Züchtung einbeziehen zu können.
Dr. Friedhelm Adam von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen konnte erste Praxiserfahrungen aus der Mast unkastrierter, männlicher Tiere vorstellen. Offene Fragen ergeben sich aus seiner Sicht besonders für die Fütterung und die Auswirkungen auf den Ferkelmarkt sowie auf die Wirtschaftlichkeit dieser Form der Schweinemast. Dr. Wilhelm Jaeger, B. & C. Tönnies Fleischwerke, vermittelte den versammelten Experten Informationen aus unternehmenseigenen Untersuchungen. Die Zahl der geruchsauffälligen Tiere sei demnach weit weniger hoch, als anfangs vermutet.

Erkennung des Geschlechtsgeruchs: Schlüssel zum Kastrationsverzicht
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Messung des Geschlechtsgeruchs wurden von Dr. John-Erik Haugen von Nofima Food aus Norwegen sowie Dr. Mark Bücking von der Fraunhofer Gesellschaft vorgestellt. Beide Referenten machten deutlich, dass an beiden Instituten an der Entwicklung praxistauglicher Verfahren gearbeitet wird. Die sichere und einfache Erkennung geruchsbelasteter Tiere am Schlachtband gilt als Grundvoraussetzung und Schlüssel zur Verwertung des Fleisches von männlichen Schweinen in der Praxis.

Der Workshop ließ deutlich werden, dass der Verzicht auf die herkömmliche Ferkelkastration große Auswirkungen auf die gesamte Systemkette „Erzeugung von Schweinefleisch“ haben wird. Die sich ergebenden Chancen und Risiken beleuchtete Professor Dr. Joachim Krieter von der Universität Kiel. Er stellte vor allem Überlegungen zu den ökonomischen Konsequenzen für Ferkelerzeuger und Mäster sowie zu der Akzeptanz beim Verbraucher und beim Lebensmitteleinzelhandel an.

Hoher Forschungsbedarf
Die bereits vorliegenden Erkenntnisse und den aufgeworfenen Forschungsbedarf fasste Dr. Katharina Kluge vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zum Abschluss des Workshops zusammen. Die Referatsleiterin stellte in Aussicht, dass das BMELV im Rahmen der Innovationsförderung erste Forschungsvorhaben aktiv begleiten wird.

Quelle: ISN, 11.03.2009
 
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