BDL: Nachwuchs sorgt sich um den Weinbau
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Freitag, 01. April 2016 um 07:58

Arbeitskreis Deutsche JungwinzerInnen tagte in Lauffen am Neckar

2015 Weinbau HSDie Zeichen stehen auf Zukunft. In wenigen Wochen tritt das neue Genehmigungssystem für Rebpflanzungen in Kraft. Das ist eine Chance, aber auch eine Herausforderung für uns, sind sich die Jungwinzer im Bund der Deutschen Landjugend (BDL) einig. „Pflanzrechte für ca. 600 Hektar sind in den nächsten beiden Jahren insgesamt zu vergeben. Der Handel mit Pflanzrechten fällt weg, die Weinmenge steigt. Das sind spannende Voraussetzungen gerade für uns Jungwinzer“, so der stellv. BDL-Bundesvorsitzende Henrik Schweder.

Das wurde auch Anfang der Woche bei der Sitzung des BDL-Arbeitskreises Deutsche JungwinzerInnen in Lauffen am Neckar deutlich. Insbesondere die Chancen der Zuteilung sowie die zweistufige Priorisierung nach Hangneigung wurden von den jungen Fachleuten heiß diskutiert. „Es gibt viele Graubereiche im neuen System“, stellt Schweder nach der Diskussion fest. Ein weiteres wichtiges Thema war die Handhabung der Investitionsförderprogramme, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichausgelegt werden. „Da ist mehr Aufklärungsarbeit gefragt und der Staat in der Pflicht“, fasst der stellv. BDL-Bundesvorsitzende zusammen.

Einmal mehr erinnert er an eine zentrale Forderung des Jugendverbandes nach vergleichbaren und verlässlichen Bedingungen für den Weinbau in der EU. „Wir arbeiten nachhaltig. Unsere Investitionen können sich gar nicht kurzfristig auszahlen. Das liegt in der Natur des Weinbaus“, so der Jungwinzer.

Der BDL-Arbeitskreis erneuerte die Forderung nach flexibleren Lösungen für Sonderkulturen im Arbeitszeitgesetz. In den Spitzenzeiten der Ernte drücke die Zeit. Da können wenige Stunden entscheidend für die Qualität der eingebrachten Trauben sein, stellten die Jungwinzer übereinstimmend fest. Hinzu kämen die gewachsenen Dokumentationspflichten. „Das lässt sich in der Praxis kaum managen“, so der stellv. BDL-Bundesvorsitzende.

Besorgt zeigten sich die Jungwinzer auch über die steigenden Pachtpreise. Seit Grund und Boden zum Spekulationsobjekt geworden sind, steigen die Preise. Großindustrielle drängen auf den Markt, der Naturschutzbund und andere Organisationen kaufen Ausgleichsflächen, so dass dem Weinbau wertvoller Boden entzogen wird. Die jungen Experten sind überzeugt, dass sich zumindest für das letztgenannte Problem gemeinsam mit dem NABU Lösungen finden lassen müssen. Zugleich bleibt ihre Forderung an die politischen Verantwortungsträger bestehen: Sorgt dafür, dass der Besitz von Grund und Boden sich nicht auf wenige konzentriert, sondern Familienunternehmen weiter vom Weinbau leben können.

Drei Tage lang war der BDL-Arbeitskreis Deutsche JungwinzerInnen im Weinbaugebiet Württemberg zu Gast. Sie lernten mit Winzer Marcel Wiedenmann das Bio-Weingut Sankt Annagarten kennen, der mit seinem Orange Wine neue Wege beschreitet und dies schon seit vielen Jahren. Christian Ambach, der traditionell und international unterwegs ist, präsentierte seine Weine und die Genossenschaft Collegium Wirtemberg erlaubte einen Blick hinter die Kulissen. Am Beispiel der Familienkellerei Rolf Willy Brüder erlebten die Delegierten, wie sich eine Firmenvergrößerung Schritt für Schritt mit Strategie und Herz umsetzen ließ. Mit dem Weingut Dautel besichtigten sie schließlich eins der 200 Prädikatsweingüter (VDP) in Deutschland.

„Eine enorme Vielfalt, die zeigt, dass es Zukunft und Gestaltungsspielräume für Jungwinzer gibt. Allerdings ist eins klar: Ohne stabile politische Rahmenbedingungen, um ihre Unternehmen nachhaltig zu entwickeln und ihre Visionen umzusetzen, geht es nicht“, fasste der stellv. BDL-Bundesvorsitzende Henrik Schweder zusammen.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 04.12.2015

 
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