Übergabe der Erntekrone der deutschen Landwirtschaft

„In den ländlichen Räumen werden heute und künftig die Lebensmittel und auch die Energie für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erzeugt. Doch die ländlichen Räume bieten mehr. Viele Ressourcen, die unser Land voranbringen können, liegen noch immer brach“, forderte Anne Hartmann, die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), in ihrer Erntedank-Ansprache mehr Unterstützung fürs Land ein. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, und der Vize-Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) überreichte sie Bundespräsident Dr. Horst Köhler am Montag in Berlin die Erntekrone der Deutschen Landwirtschaft.

Die kommt in diesem Jahr von der Bayerischen Jungbauernschaft. Gebunden von der Landjugendgruppe Stockau-Lehen wurde sie in Oberfranken als schönste gekürt. Sie wird in den nächsten Monaten den Sitz des Bundespräsidenten zieren.

Anne Hartmann bedankte sich im gut gefüllten Französischen Dom für die Ernte und machte dabei auf das Problem der Welternährung aufmerksam. „Reicht eine gute Ernte in Zukunft noch, um die Weltbevölkerung zu ernähren?“, fragte sie. Zugleich warnte sie in diesem Zusammenhang vor einer extremen Umsetzung der EU- Pflanzenschutzrahmenrichtlinie in nationales Recht. „Sonst werden wir künftig eine Weizenernte einfahren, die um 45 Prozent niedriger ausfällt als heute“, so die BDL-Bundesvorsitzende am Montag. Sie nutzte die Gelegenheit aber auch, um eine Lanze für alle zu brechen, die tagein und tagaus in den ländlichen Räumen fürs Land aktiv sind.

Der Bundespräsident, Dr. Horst Köhler, bedankte sich für die Erntekrone. „Landwirtschaft hat die Menschen über viele Generationen Augenmaß und Demut gelehrt und hat damit so manchem anderen Wirtschaftszweig einiges voraus“, sagte er. Die Landwirtschaft der Zukunft sei eine nachhaltige Landwirtschaft. Die große Mehrheit Bäuerinnen und Bauern seien sich dieser Verantwortung bewusst. Es gebe – gerade unter den jungen Bauern – „genügend Beispiele, die zeigen, dass sich eine nachhaltige, für Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen vorteilhafte Landwirtschaft sich auch unternehmerisch rechnet“, so der Bundespräsident.

DBV-Präsident Gerd Sonnleitner ergänzte vor den VertreterInnen der deutschen Kirchen, Politik und Landwirtschaft: „Die Menschheit wird lernen müssen, dass Nachhaltigkeit ein Gebot für alles Tun und Handeln ist. Eine Ernte auf dem Halm, eine in der Scheune und eine bei der Bank – das ist noch immer ein gutes Bild für vernünftiges tragfähiges Handeln.“ Auch er sprach das Potenzial der ländlichen Räume an. „ Alle großen Herausforderungen dieser Welt sind nur mit einer präsenten, starken Land- und Forstwirtschaft und mit vitalen ländlichen Räumen zu stemmen.“

Beim Erntedank inmitten Berlins sorgte die Volkstanzgruppe der Bayerischen Jungbauernschaft Oberfranken mit lebensfrohen Tänzen für Schwung und anhaltend gute Laune. „Das Erntedankfest erinnert uns daran, vernünftig zu konsumieren. Dann haben JunglandwirtInnen gute Zukunftsaussichten und können auch weiterhin für eine gute Ernte danken“, so die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, Anne Hartmann.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 13.10.2008