Ein grosser Schritt für die Schweizer Milchproduzenten
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Mittwoch, 22. April 2009 um 08:21
In gut zwei Wochen ist es soweit: Die Milchkontingentierung wird nach 32 Jahren endgültig der Vergangenheit angehören.

Dieser Schritt erfolgt nicht plötzlich – bereits 2002 schrieb der Bundesrat in seiner Botschaft zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik, dass die Milchkontingentierung nicht mehr den Anforderungen des Marktes entspreche. Knapp ein Jahr später folgte das Parlament den Anträgen der Landesregierung und beschloss, die Kontingentierung per 30. April 2009 abzuschaffen. Damit wurde der Branche sechs Jahre Zeit gegeben, um sich auf die neue Situation einzurichten. Doch wenige Wochen vor dem grossen Tag X herrscht auf dem Milchmarkt Chaos und die Unsicherheit über die Zeit nach dem 1. Mai ist grösser denn je. Die Nerven der Akteure liegen blank und die verbalen Attacken der Exponenten haben an Schärfe zugenommen. Für die Medien ein gefundenes Fressen: Sogar das Wirtschaftsmagazin "Eco" von SF1 widmete der Milchkrise am 6. April einen zehnminütigen Beitrag in der Form eines Milch-Krimis, mit SMP-Direktor Albert Rösti und ELSA-Milcheinkäufer Alexander Briew in den Hauptrollen. Über die Rollenzuteilung von Opfer und Täter blieb der Beitrag aber neutral.

Das Ende der Milchkontingentierung kommt in einem für die Milchproduzenten denkbar ungünstigen Moment. Die Branche kämpft mit Überschüssen, rasant sinkenden Milchpreisen, vollen Butterlagern und der Wirtschaftskrise, die die Exportchancen von Schweizer Milchprodukte auch nicht eben verbessert. Noch vor einem Jahr präsentierte sich der Milchmarkt euphorisch. Milchprodukte waren auf dem Weltmarkt gefragt und die Preise befanden sich auf einem Höheflug. In der Schweiz erzwangen die Milchproduzenten mittels Streiks höhere Rohstoffpreise. Rückblickend muss dieser Aktionismus wohl als Fehler bezeichnet werden, weil die Forderung nach höheren Milchpreisen zu einem falschen Zeitpunkt kam: Die Weltwirtschaft begann sich bereits abzukühlen und der Preistrend bei Milch zeigte in manchen Ländern schon wieder nach unten. Damals wäre es wohl klüger gewesen, sich für ein Marktgleichgewicht stark zu machen statt stur auf die Karte Preis zu setzen.

Eine Mitverantwortung an der gegenwärtig chaotischen Lage tragen jedoch auch die Milchverarbeiter. Sie mussten zwar im letzten Sommer dem Druck der Produzenten für höhere Milchpreise zähneknirschend nachgeben, sie haben es jedoch geschafft, die Produzenten zu entzweien und den Milchmarkt mit Mehrmengenanträgen zu destabilisieren. Damit haben sie erreicht, dass die Milch heute in der Schweiz so günstig wie nie zu vor zu kaufen ist. Und der Druck auf die Preise bleibt. Es tönt daher wie ein Hohn, wenn Emmi-Chef Urs Riedener sagt: "In erster Linie müssen sich die Produzenten einigen, in welche Richtung sie sich bewegen wollen." Gerade die Milchverarbeiter aber waren es, die mit ihren Direktlieferorganisationen eine Einigung der Milchproduzenten gekonnt zu verhindern wussten. Denn uneinige Produzenten geben den Abnehmern wesentlich mehr Spielraum bei Preisverhandlungen. Mit vielen kleineren Organisationen lassen sich die eigenen Vorstellungen besser durchbringen als wenn mit einem gleichwertigen Partner verhandelt werden muss. Doch immerhin anerkennt Riedener, dass ein Chaos auf dem Milchmarkt auch für Emmi kaum ein Vorteil sein kann. Er setzt darum grosse Hoffnungen in die vom Schweizerischen Bauernverband vorgeschlagene Branchenlösung. Doch die Zeit drängt: In 17 Tagen werden die Schweizer Milchproduzenten zum grossen Schritt Richtung Liberalisierung ansetzen.

Quelle: LID, 14.04.2009
 
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