Es geht nur gemeinsam
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Freitag, 10. Juli 2009 um 12:31

Vergangene Woche versendete die Hessische Landjugend einen offenen Brief, in dem sie zu mehr Geschlossenheit innerhalb des landwirtschaftlichen Berufsstandes aufruft. Dieser ist im Folgenden im Wortlaut wieder gegeben.

Mit wachsender Besorgnis nehmen wir Junglandwirtinnen und -landwirte in der Hessischen Landjugend die jüngsten Entwicklungen bei den verschiedenen Interessensvertretungen innerhalb des landwirtschaftlichen Berufsstandes wahr.

Die Landwirtschaft schwächt ihre Position gegenüber Politik und Gesellschaft, wenn vor öffentlichem Publikum Diskussionen und Debatten ausgetragen werden, die dem Ansehen des Berufsstandes schaden und die der Glaubwürdigkeit der deutschen Bauern abträglich sind.

Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen von der Landwirtschaft leben und unsere Familien ernähren können. Dafür müssen wir gemeinsam kämpfen – und nicht unsere Kraft und Energie darauf verwenden, uns gegenseitig anzugreifen.

Unterschiedlicher Meinung zu einem Thema zu sein, dient der Meinungsbildung, wird aber zum Problem, wenn Einzelne versuchen, andere mit allen Mitteln von ihrer Meinung zu überzeugen und dabei Grenzen der politischen Diskussion überschreiten, jeglichen Stil in der Auseinandersetzung verlieren, persönlich angreifend werden und die Privatsphäre Einzelner verletzen.
Das geht über Meinungsverschiedenheiten hinaus und ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar. Es kann nicht sein, dass wir Bauern uns vor sensationswitternden Journalisten öffentlich gegenseitig denunzieren – und die schreibende Zunft klatscht derweil vor Begeisterung in die Hände.

Wir rufen alle dazu auf:
Kehrt zurück auf den Weg des guten Geschmacks, werdet wieder fair und sauber in den Mitteln der konstruktiven Auseinandersetzung und zollt einander den Respekt, den jeder unter unseren Berufskollegen verdient hat.

Der Berufsstand ist auf dem besten Wege sich der Lächerlichkeit Preis zu geben, nicht nur vor den Journalisten – auch unsere Kunden, die Verbraucher, müssen wir, bei allem was wir tun, berücksichtigen. Derzeit haben wir noch ihre Sympathien. Doch wie lange wird es dauern, bis sie die Geduld verlieren und die ewig jammernden Bauern ihnen zur Last werden?

Auch der Politik gegenüber machen wir uns unglaubwürdig. Es ist bemerkenswert, dass innerhalb einer Woche der Staatssekretär im hessischen Landwirtschaftministerium, der hessische Ministerpräsident und sogar unsere Bundeskanzlerin die Bauern dazu aufgefordert haben, wieder zur Geschlossenheit zu finden. Das zeigt uns ganz deutlich, dass es höchste Zeit ist, umzudenken.
Mit jedem Tag, an dem wir uns ausschließlich mit uns selbst beschäftigen, verlieren wir an Grund und Boden bei denjenigen, die in Politik und Wirtschaft etwas für uns erreichen und bewegen können.

Durch Geschlossenheit und Gemeinschaft ist unser Berufsstand dahin gekommen, wo er steht. Weil wir in den sechzig Jahren, in denen es die Bundesrepublik jetzt gibt, immer mit einer Stimme gesprochen haben, konnten wir das bisher Geschaffene erreichen.
Organisationen und Strukturen konnten wir nur aufbauen, weil wir uns einig waren. Weil wir als starker Berufsstand gemeinsam für unsere Rechte eingestanden haben.
Viel zu leichtfertig wird das Erreichte nun aufs Spiel gesetzt.
Es ist notwendig, dass spezielle Gruppierungen spezielle Interessen vertreten. Das tut der Zuckerrüben-Anbauverband und das tut die ISN. Das darf auch ein BDM.
Aber es ist schädlich, wenn Spezialverbände die Erfolge des gesamten Berufsstandes sabotieren und damit der Landwirtschaft im Gesamten einen Schaden zufügen.
Mit diesen Mitteln kann man anders denkende nicht von seiner Meinung überzeugen. Von Hetzerei und Sabotage kann und wird keiner profitieren.
Es gibt in Europa politische Beschlüsse, die wir akzeptieren müssen und die wir als einzelner Mitgliedsstaat auch mit den rabiatesten Mitteln nicht ändern können, wenn es dafür in der europäischen Union erwiesenermaßen keine Mehrheit gibt.
Wir müssen die gegebenen Tatsachen akzeptieren und versuchen, das Beste daraus zu machen.

Deshalb rufen wir jetzt alle dazu auf: überdenkt euer Handeln, kehrt zurück zur Sachlichkeit und tut das, was für die Landwirte in Deutschland und für die Landwirtschaft in Deutschland richtig ist. Sprecht miteinander in einem respektvollen Ton und hört einander zu. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen.

Wir Junglandwirte wollen auch in Zukunft eine starke Gemeinschaft unter den Bauern!

Quelle: Hessische Landjugend, 29.06.2009

 
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