Föderalismus behindert landwirtschaftliche Ausbildung
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Montag, 21. Juni 2010 um 10:57
BDL fordert Stellungnahme von Bundesministerin Ilse Aigner beim Spitzengespräch "Agrarbildung" am Mittwoch, 23. Juni

"Junge Menschen, die sich in der Landwirtschaft aus- oder weiterbilden wollen, stoßen zum Teil auf erhebliche Probleme", sagt Ines Pöhler, stellvertretende Vorsitzende im Bund der Deutschen Landjugend (BDL). Darüber könne auch nicht die hochwertige Qualität der landwirtschaftlichen Ausbildung, der Fortbildungsmöglichkeiten sowie der agrarischen Hochschulbildung in Deutschland hinwegtäuschen. "Eine Ursache ist die föderale Struktur im Bildungsbereich und in der Agrarbildung", so Ines Pöhler weiter.  Der Bund der Deutschen Landjugend fordert daher die mittel- bis langfristige Abschaffung des Föderalismus im Bildungsbereich und will das bei einem Spitzengespräch mit Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner am Mittwoch diskutieren.

Bereits in der Vergangenheit haben die Landjugendverbände auf Bundes- und Landesebene und im Rahmen eines Jobgipfels die föderale Struktur und deren negativen Folgen erörtert. So verfügt beispielsweise jedes Bundesland über eigene Regelungen für die Aus- und Fortbildung in der Landwirtschaft; die Lehrpläne werden in den Bundesländern unterschiedlich umgesetzt. Zugleich gibt es erhebliche Differenzen bei der Gestaltung des Agrarstudiums durch die einzelnen Hochschulstandorte. Weder eine Koordination noch ein bundesweiter Vergleich sind im gesamten landwirtschaftlichen Bildungsbereich möglich.

Eine Befragung von BDL-Mitgliedern macht deutlich, dass aufgrund unterschiedlicher Richtlinien Module, Scheine oder Praktika von Fachhochschulen und Universitäten bei einem Standortwechsel der Studenten zum Teil nicht anerkannt werden. Bei Auszubildenden kann es passieren, dass sie bei einem Wechsel in zwei Lehrjahren dem gleichen Stoff gegenüberstehen und anderer Lehrstoff unbehandelt bleibt – mit weitreichenden Folgen: "Das Ziel einer europaweiten Mobilität konnte schon innerhalb Deutschlands überhaupt nicht erreicht werden", stellt Ines Pöhler fest.

Der BDL appelliert daher an Bundesministerin Ilse Aigner und fordert,

- dass der Föderalismus in der agrarischen Bildung mittel- bis langfristig abgeschafft wird.
- dass die Rahmenvorgaben vom Bund eingehalten sowie eine bundesweite Vergleichbarkeit und eine verbesserte überregionale Koordinierung geschaffen werden.
- dass die Umsetzung der Lehrpläne bei der landwirtschaftlichen Berufsausbildung bundesweit vereinheitlicht wird und dass gleiche inhaltliche Schwerpunktsetzungen und Regelungen bezüglich der Ausbildungsgestaltung geschaffen werden.
- dass unter den agrarischen Fachhochschulen und Universitäten eine stärkere Koordinierung realisiert wird.
- dass es vergleichbare Studieninhalte und gleiche Vertiefungsrichtungen bundesweit geben muss, insbesondere einheitliche Regelungen für die Grundlagenvermittlung beim Agrarstudium.
- dass die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master für eine internationale Anerkennung stärker kommuniziert werden.

Der Bund der Deutschen Landjugend hat auf Grundlage dieser Diskussion ein "Grundsatzpapier zur Ausbildung, Fortbildung und zum Studium im Agrarbereich" erstellt. Dieses Grundsatzpapier enthält Positionierungen und konkrete Forderungen und ist unter www.landjugend.de einzusehen.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 18.06.2010
 
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