Mittwoch, 10. November 2010 um 11:22 |
BDL veröffentlicht Positionspapier zur "Ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum"
Mangelware Mediziner - Bereits in zehn Jahren werden nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung rund 24.000 Haus- und 28.000 Fachärzte in den Ruhestand gehen. "Gleichzeitig reicht der Nachwuchs der ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner nicht mehr aus, diesen Versorgungsengpass auszugleichen", erklärt Katrin Biebighäuser, Bundesvorsitzende der deutschen Landjugend. In der Folge kann eine flächendeckende hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum nicht mehr gewährleistet werden.
Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) fordert daher in seinem Positionspapier zur "Ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum", dass die gesundheitliche Versorgung aller BewohnerInnen außerhalb der Städte gesichert werden muss und verlangt ein wohnortnahes Netz aus Haus-, Kinder- und FrauenärztInnen im ländlichen Raum. Nach Ansicht des BDL sind dafür eine Neubedarfsplanung, eine stärkere Initiative vor Ort, die langfristige Planungen der Kommunen vorsieht, und die Änderung des Vergütungssystems für ÄrztInnen und Medizinische Angestellte unabdingbar.
Die Forderungen des BDL richten sich in erster Linie an den Bundesgesundheitsminister Philip Rösler. "Seine Initiative darf sich nicht nur auf die Errichtung einer Kommission begrenzen, die sich mit der Problematik befasst", sagt die Bundesvorsitzende. Die Kommission müsse auch zielführend geleitet werden und Empfehlungen zeitnah umsetzten. Zudem sei es wichtig, betont der BDL, dass in das Gremium ebenfalls ExpertInnen für den ländlichen Raum eingebunden werden. Zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum sind zudem nach Ansicht des BDL die Einrichtung von Medizinischen Gesundheitszentren, Zweigpraxen, ambulanten Sprechstunden oder beispielsweise rollenden Zahnarztpraxen notwendig. Der Bund der Deutschen Landjugend fordert von der politischen Ebene daher die Umsetzung neuer Ansätze. "Und zwar ohne bürokratische Hürden", stellt Katrin Biebighäuser klar. Junge Ärztinnen und Ärzte benötigen zudem eine gefestigte Infrastruktur mit beispielsweise Kindergärten, Schulen, Freizeiteinrichtungen und einem zuverlässigen Nahverkehr. "Nur dann lassen sich junge Medizinerinnen und Mediziner im ländlichen Raum nieder - und bleiben auch dort." Das Positionspapier des Bundes der Deutschen Landjugend zur "Ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum" ist zu finden unter www.landjugend.de.
Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 09.11.2010 |