Landjugend will dauerhaftes Verbot von Verkäufen unter Bezugspreis
„Wer Milch, Butter oder Fleisch zum Spottpreis verscherbelt, schadet uns, schadet der Gesellschaft“, so der BDL-Bundesvorsitzende Matthias Daun. Gesunde Lebensmittel, die nachhaltig erzeugt werden, seien wohl so selbstverständlich geworden, dass ihr Wert vergessen werde. Verkäufe von Lebensmitteln unter Einstandspreis verschärften die Situation noch. „Sie sind wie Nebelbomben – sie verschleiern den wahren Wert von Lebensmitteln und machen sie zu Ramschware“, so Daun. Daher warnt er davor, das generelle Verbot für Verkäufe von Lebensmitteln unter Einstandspreis auslaufen zu lassen. Mehr noch: Der BDL fordert Wirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler auf, die dazu bestehende Regelung unbefristet zu verlängern.
Erst 2007 wurde das Wettbewerbsrecht verschärft, um gegen das „Verramschen“ von Lebensmitteln zu Schleuderpreisen vorzugehen.
„Wer in Kategorien wie Masse und Marge denkt, vergisst den Wert eines Lebensmittels. Milch zum Beispiel – ob konventionell erzeugt oder bio – ist Natur. Ihre Qualität hängt davon ab, wie gut es der Kuh geht. Das Wohlbefinden der Kuh wiederum vom verantwortungsbewussten Umgang des Landwirts mit der Kulturlandschaft…“, so der BDL-Bundesvorsitzende. Das sind nur einige Werte, die grundlos in Gefahr gebracht werden, wenn Lebensmittel wieder als Supersonderangebote unter Bezugspreis verscherbelt werden dürfen, um Kunden in die Läden zu ziehen.
Langfristig ruiniere das die Preise und die Zukunft der deutschen Landwirtschaft. „Wenn die Qualität sicher ist, zählt für Verbraucher vor allem der Preis. Lockvogelangebote unter Bezugspreis verschieben den Wertmaßstab in Richtung billig und erhöhen den Druck auf die Erzeuger“, stellt Matthias Daun klar. Das Resultat sehe drastisch formuliert so aus: Entweder keine/r will mehr Milch erzeugen, weil die Milchviehhaltung kein Einkommen garantiert oder die hohen Qualitätsstandards können auf Dauer nicht gehalten werden.
Der BDL setzt sich für angemessene Lebensmittelpreise ein. Sie seien Ausdruck des hohen Wertes der landwirtschaftlichen Produkte und der verantwortungsvollen Arbeit der JunglandwirtInnen, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum. Bei Umsetzung der Pläne des Wirtschaftsministers könnten – über kurz oder lang – keine angemessenen Erzeugerpreise für die Landwirtschaft erzielt werden. Die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel wäre bedroht.
Gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden kämpft der BDL seit Jahren gegen die „Geiz ist geil“-Mentalität und versucht u.a. mit dem Projekt „(B)isst du billig“ und den damit verbundenen Aktionen insbesondere die Verbraucher zu sensibilisieren.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant, das Verbot des auch gelegentlichen Verkaufs von Lebensmitteln unter Einstandspreis Ende 2012 auslaufen zu lassen.
Quelle: BDL, 06.09.2011 |