Junglandwirtekongress auf der Agritechnica

„Unsere Herausforderung steht: Wir müssen das in der Gesellschaft vorherrschende Bild der Landwirtschaft aus der Schieflage befreien – ganz egal, ob wir in Afrika, Amerika oder Europa arbeiten“, fasst Magdalena Zelder die Podiumsdiskussion beim Young Farmers Day zusammen. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) gehörte zu den rund 400 jungen Fachleuten, die aus dem In- und Ausland zum gemeinsamen Agritechnica-Kongress von Junger DLG, BDL und dem Rat der europäischen Junglandwirte (CEJA) gekommen waren. Unter dem Motto „Globales Ackern - Junge Landwirtschaft weltweit“ diskutierten sie am Donnerstagabend über ihre unternehmerische Zukunft in der Landwirtschaft.

Junglandwirte aus Tansania, den Niederlanden, Südafrika und den USA lieferten vom Podium Zündstoff genug. Sie berichteten über ihre Erfahrungen und Zukunftsstrategien. Schnell wurde klar, dass ihre Höfe unterschiedlicher kaum sein könnten. Ungeachtet des Kontinents, der Hektarzahl, der Betriebsausrichtung und der politischen Rahmenbedingungen stellte jeder Gast für sich fest, dass eine der größten Herausforderungen die Arbeit am Image der Landwirtschaft sei.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Verbraucher immer mehr darüber wissen (wollen), was sie essen; es aber am Verständnis für das Wie der Erzeugung mangelt. Das könne man als Problem sehen. Für ihn sei es jedoch eine Herausforderung, stellte Joris Baecke aus den Niederlanden fest. Greg Peterson, einer der Brüder der singenden "Peterson Farm Brothers" aus Kansas/USA, sieht es ähnlich: „Es ist doch toll, wenn die Leute wissen wollen, dass Möhren nicht auf Bäumen wachsen.“

Schwung und Spaß, die seine witzigen Musikclips weit über die Grenzen der USA bekannt gemacht haben, gehören zu Greg wie die Landwirtschaft. Für ihn ist das die beste Sache der Welt. „Es ist wahnsinnig wichtig, die persönliche Geschichte nach außen zu tragen, ehrlich zu sagen und zu zeigen, was man tut“, sagte er in knackigen englischen Sätzen. Sein Traum für die Zukunft: Seine Farm so auszubauen, dass er dort mit seinen Brüdern und seiner Familie zusammenarbeiten und gut von der Landwirtschaft leben kann.

Aus den Erfahrungen, die Hilbrand Brunsima (Tansania) und Jan Greyling (Südafrika) aus Afrika mitbrachten, entflammte die Diskussion nicht nur um das Image der Landwirtschaft, sondern auch über Probleme. Dazu gehören der Mangel an Arbeitskräften, die moderne Landtechnik bedienen können, aber auch extreme logistische Schwierigkeiten. „Wenn mehr als 1000 Kilometer bis zum nächsten Landhändler zurückzulegen sind, hilft einem die beste Technik nicht“, stellt der stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende Thomas Huschle, der die lebhafte Debatte gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jungen DLG Franziska Bennecke moderierte, fest.

In der englisch dominierten internationalen Podiumsdiskussion kam auch die Flächenknappheit zur Sprache, die weltweit - egal ob Hunger- oder Wohlstandsregion - ein Thema ist. Die JunglandwirtInnen nutzten den Kongress gleichfalls, um auf die Notwendigkeit zuverlässiger politischer Rahmenbedingungen hinzuweisen und gemeinsam deutlich zu machen, dass sie es sind, die gemeinsam die Zukunft gestalten. „Landwirtschaft verbindet. Die Landwirtschaft - das sind wir. Mit allem was dazu gehört: dem Spaß an der Sache und allen Herausforderungen“, so die BDL-Bundesvorsitzende Magdalena Zelder in ihrem Schlusswort.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 15.11.2013