Landjugend fordert Stimmrecht in Erwachsenenverbänden

„Sitz, Stimme und Rederecht in den Gremien der Erwachsenenverbände sind für uns elementar, um mitgestalten und mitbestimmen zu können“, stellt Kathrin Funk fest und weiß dabei den Bund der Deutschen Landjugend (BDL) hinter sich. Die Vorsitzende des größten Jugendverbandes im ländlichen Raum mahnt einmal mehr die stärkere Präsenz von Vertretern der Jugendverbände in den Gremien der Erwachsenenverbände an.

„Konkret heißt das für uns, dass Junglandwirte, Jungwinzer und junge Landfrauen zwingend in deren Gremien vertreten sein sollten. Junge Menschen haben das Bedürfnis sich zu engagieren. Doch häufig werden ihnen dabei Steine in den Weg gerollt. Deshalb ist für uns auch eine Quote ein probates Mittel, um die Beteiligung junger Menschen sicherzustellen. Als positiver Nebeneffekt könnten sich auf diesem Weg langfristig auch die Nachwuchssorgen von Erwachsenenverbänden lösen lassen“, zeigt sich die BDL-Bundesvorsitzende überzeugt.

„Schwierig wird es, wenn Entscheidungshoheit in Abhängigkeit von ökonomischer oder personeller Unterstützung gerät. Wir finden: Wer Nachwuchs will, muss ihn auch respektieren und machen lassen – mit allen Konsequenzen“, fordert Funk. Gerade wenn es um gegensätzliche Positionen geht, kommen die organisatorischen Verflechtungen zum Tragen. „Dabei beleben gerade unterschiedliche Meinungen die Debatte. Um zukunftsträchtige Entscheidungen voranzubringen, sollte der echte Diskurs in unser aller Interesse liegen. Niemand ist allwissend und allkompetent“, mahnt die BDL-Bundesvorsitzende an. Dazu gehöre auch, nicht einer Meinung zu sein und keine Restriktionen erwarten zu müssen.

Partnerschaft, wie der BDL sie anstrebt, geschieht auf Augenhöhe der jeweiligen Akteure und beruht auf freundschaftlicher Basis, die nicht durch Konkurrenz geprägt ist. „Unser gemeinsames Ziel bleibt doch, die Bedingungen und Perspektiven der jungen Menschen und agrarischen Betriebe in den ländlichen Räumen zu verbessern. Dafür packen wir alle gern gemeinsam an“, so Kathrin Funk, die den BDL mit seinen Erwachsenenorganisationen auf einem guten Weg sieht.

Der BDL agiert als eigenständiger und wirkungsmächtiger Verband. „Bei uns lernen junge Menschen, sich politisch zu engagieren, ihre Interessen zu vertreten, Kompromisse einzugehen und gemeinsame Positionen auszuhandeln. Wir freuen uns, wenn sie dieses Engagement in unseren nachgeordneten Organisationen fortsetzen können“, sagt die BDL-Bundesvorsitzende. Mit dem Deutschen LandFrauenverband gäbe es dazu bereits vorbildliche Erfahrungen, um diese Übergänge mit gemeinsamen Angeboten zu gestalten.

Der BDL hat ein Grundsatzpapier zu mehr und besserer Beteiligung junger Menschen verabschiedet, das sich auch mit der Anerkennung der Jugendverbände als gleichberechtigter Partner der Erwachsenenorganisationen beschäftigt. Das vollständige Papier, das die Bundesmitgliederversammlung Ende April 2015 beschlossen hat, gibt es auf der Webseite www.landjugend.de.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend, 16.06.2015