Erntekrone für den Bundespräsidenten | ||||
Donnerstag, 01. Oktober 2015 um 08:20 | |
Erntedank-Andacht mit Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt Die Erntekrone der deutschen Landwirtschaft wurde heute nach der feierlichen Morgenandacht in der Berliner Gedächtniskirche im Amtssitz des Bundespräsidenten aufgestellt. Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) überreichen dem Bundespräsidenten in jedem Jahr die Erntekrone für seinen Amtssitz. Sie symbolisiert die Leistungen der heimischen Bauernfamilien und schmückt die Begrüßungshalle für die Staatsbesucher bis zu Beginn der Weihnachtszeit. „Das Erntedankfest ist bei den Bauernfamilien, den Kirchen und in den ländlichen Regionen tief verwurzelt. Es ist nicht nur Ausdruck des Dankes für gute Ernten als Sinnbild für eine gesicherte Lebensmittelversorgung, sondern auch für sichere Lebensumstände. Wir haben zugleich Verpflichtung und Verantwortung, diesen Gedanken angesichts der Krisen in der Welt wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Erntedank müssen wir auch stärker in die Städte bringen, um im gesellschaftlichen Dialog gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Auch wenn die Bauernfamilien in diesem Jahr nicht in jeder Region die erhoffte Ernte einfahren konnten, so bedeutet Erntedank für uns Bauern Demut, Verantwortung und Dankbarkeit dafür, dass wir in Frieden und Freiheit leben können". Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in einer kleinen Feier nach der kirchlichen Andacht in der Gedächtniskirche. Er appellierte an die Politik, sich weltweit für sichere Lebensumstände einzusetzen, um Krisen erst gar nicht entstehen zu lassen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt unterstrich in der Gedächtniskirche, dass Erntedank zugleich Dank, Demut und Verantwortung bedeute. Die Erntekrone drücke Freude und Stolz der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen aus. Die Bauernfamilien würden heute mit ihren modernen Maßnahmen in ihre Verantwortung für eine nachhaltige Landwirtschaft eine reiche Ernte einfahren, auf die sie stolz sein könnten. „Nachhaltigkeit ist keine Erfindung der städtischen Kultur, sondern der Land- und Forstwirtschaft, die sie im Jahresverlauf praktizieren muss“, betonte Schmidt. Verantwortung bedeute für die Verbraucher, mit Lebensmitteln sorgsam umzugehen und nicht zu verschwenden. Schmidt sprach sich erneut für die Einführung des Faches Ernährungskunde aus, um Jugendlichen land- und ernährungswirtschaftliche Themen näher zu bringen. Auch habe er der EU einen Vorschlag unterbreitet, direkte Lebensmittelhilfen für Flüchtlingsläger im Nahen Osten zu leisten. Die diesjährige Erntekrone für das Bundespräsidialamt wurde von den Landfrauen aus dem brandenburgischen Havelland gebunden. „Fast 100 Stunden sind notwendig, um das Kunstwerk fertigzustellen“, erklärte die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Brigitte Scherb. Für sie bedeutet Erntedank „Danken, Denken und Verantwortung übernehmen. Dies beinhaltet aber auch die Erkenntnis und das Wissen, dass die Schöpfung zwar unendliche Köstlichkeiten bereithält, aber auch Grenzen des Wachstums festlegt. Beim Essen wie auch in zahlreichen Bereichen unseres täglichen Lebens sollten wir das Danken nicht vergessen, ebenso aber auch den Mut aufbringen, zu sagen „es ist genug“. Unsere Verantwortung als Bäuerinnen und Bauern ist es, gerade an Erntedank mit dazu beizutragen, dafür ein Bewusstsein zu schaffen“. Für den Bund der Deutschen Landjugend (BDL) sei Erntedank wichtig, weil die jungen Menschen den Wert der Landwirtschaft für die Gesellschaft und die ländlichen Räume kennen. Das gilt für die Landjugend Glinstedt, die in der Gedächtniskirche wie im Bundespräsidialamt mit einem traditionellen Volkstanz auftrat, ebenso wie für die Landjugend in Deutschland. „Traditionspflege, wie heute von der Ortsgruppe der Niedersächsischen Landjugend gezeigt, gehört zu uns. Doch Landjugend macht viel, viel mehr: Wir gestalten Zukunft. In diesem Jahr bewegen wir zum Beispiel mit Wetten das Land und schaffen damit Werte, die in vielen Erntekronen stecken. Denn sie sind für uns nicht nur ein Symbol des Dankes für die Ernte, sondern auch Sinnbild des Anpackens und des Sich-Verantwortlich-Fühlens für andere und die Gemeinschaft“, erklärte die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk. In einer gemeinsamen Erntedank-Erklärung des DBV und des dlv mit den ländlichen Organisationen der beiden christlichen Kirchen - dem Evangelischen Dienst auf dem Land in der EKD und dem Katholischen Landvolk – wird zu Toleranz, Respekt und zu einem Aufeinanderzugehen in den teils sehr emotional geführten öffentlichen Diskussionen über den künftigen Weg der deutschen Landwirtschaft aufgerufen. Die fachliche Expertise und die praktischen Erfahrungen der Bäuerinnen und Bauern seien bei der Entwicklung der heimischen Landwirtschaft anzuerkennen und zu berücksichtigen. Im Hinblick auf den Lebensmitteleinzelhandel wird seine große Verantwortung für die heimische Landwirtschaft unterstrichen. Die Verbraucher und Verantwortlichen in Politik und Medien rufen die vier Organisationen und Verbände auf, sich intensiver und unvoreingenommen mit der Praxis auseinander zu setzen und das Angebot der Landwirtschaft, zum Dialog mit persönlichen Begegnungen zu nutzen. Die morgendliche Andacht in der mit Erntedankgaben reich geschmückten Gedächtniskirche wurde gestaltet vom Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Christian Stäblein, und dem örtlichen Pfarrer Martin Germer. |