Europäische Junglandwirte fordern EU-einheitliche Regelungen

Nach zwei Tagen intensiver Auseinandersetzung mit der Zukunft des Pflanzenschutzes ist für die europäischen Junglandwirte klar: Ohne europaweit einheitliche Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel geht es nicht. „Eher heute als morgen“, stellt Matthias Daun klar. „Wir müssen uns im Interesse aller dafür einsetzen, dass sie vereinfacht und vor allem vereinheitlicht werden“, so der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) weiter. Andernfalls würden nicht nur Landwirte weiterhin mit unterschiedlichen Wettbewerbschancen auf dem Europäischen Binnenmarkt zu kämpfen haben. Auch die Verbraucher hätten keine Chance auf einheitliche Standards, sagte Daun.

Am Wochenende diskutierten 60 europäische Junglandwirte mit hochrangigen Vertretern aus Politik und der Agrarbranche in Köln/Monheim über die Zukunft des Pflanzenschutzes. BDL und CEJA, der europäische Junglandwirterat, waren als Gastgeber auf eine sachliche und ausgewogene Betrachtung des Themas „The Future of Plant Protection“ bedacht. Sie wollten wissen, wie die Zukunft des Pflanzenschutzes aussehen muss, um die europäische Landwirtschaft am Markt bestehen zu lassen. Schwarz-Weiß-Malerei bringe an dieser Stelle rein gar nichts, waren sich die jungen Agrar-Fachleute einig.

In den Räumen der Bayer CropScience AG, die das Junglandwirtetreffen unterstützte, machten sich die jungen Leute daran, die Fakten in ihrer Breite zusammenzutragen, ihre Meinungen auszutauschen und zu bündeln. Dabei ging es um die hohe Dynamik der gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft, um die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, um Wirkstoffe und Resistenzen, die Bienengesundheit… Unterstützung erhielten sie dabei von Experten wie Dr. Volker Kaus vom Industrieverband Agrar, Dr. Thorsten Krämer von der Raiffeisen-Warenzentrale (RWZ), Dr. Karsten Hohgardt vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) oder Coralie van Breukelen-Groeneveld vom Bayer Bee Care Center.

Die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk stellte in diesem Zusammenhang fest, dass „es immer entscheidender wird, sich gerade auf europäischer Ebene in das politische Geschehen einzumischen. Denn dort werden die Rahmenbedingungen festgelegt, nach denen sich die Landwirte vor Ort richten müssen“, so Funk. Zugleich gelte es mit den unrealistischen Vorstellungen in Sachen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aufzuräumen.

Wie wichtig das ist, wurde bei der Podiumsdiskussion deutlich. Der Agrarpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, debattierte mit dem ökologisch arbeitenden Winzer Holker Pfannebecker, mit Dr. Werner Kloos vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der CEJA-Präsidentin, der Junglandwirtin Alice Cerutti, und dem Publikum.

Am Ende konnten sich alle Beteiligten auf einen Grundsatz einigen: Nur gemeinsam sind wir stark. „Die Arbeit von Forschung, Handel, Landwirtschaft und Politik muss Hand in Hand gehen und zwar international, damit wir eine qualitativ hochwertige Pflanzenproduktion in Europa aufrechterhalten können“, hält der BDL-Bundesvorsitzende als Quintessenz fest.

Gefördert wurde die europäische Veranstaltung auch von der Landwirtschaftlichen Rentenbank und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend e.V., 26.02.2016