BDL mit Positionspapier zur Zukunft des Pflanzenschutzes

„Zu einer gemeinsamen Agrarpolitik gehört ein einheitlich geregelter Pflanzenschutz“, so Matthias Daun. Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) steht mit dieser Ansicht nicht allein da. Im Gegenteil: Soeben hat sein Verband das Positionspapier „Visionen und Forderungen für die Zukunft des Pflanzenschutzes“ verabschiedet. Darin fordert der BDL nicht nur die Abschaffung des Drei-Zonen-Modells, sondern auch eine EU-zentrale Zulassungsvergabe von Pflanzenschutzmitteln.

Denn die Zulassungsproblematik ist hausgemacht. Die Wirkstoffe der Pflanzenschutzprodukte werden zwar auf europäischer Ebene autorisiert, die Mittel selbst werden allerdings zunächst in den drei Zonen (Nord, Zentral, Süd) geprüft, bevor auf nationaler Ebene über ihre Zulassung entschieden wird. Sie dürfen dann - zum Teil unabhängig von der Zulassung - über nationale Grenzen hinweg unter unterschiedlichem Namen je Land und in verschiedenen Formen gehandelt werden. „Bis heute bringt dieses System weder mehr Effizienz noch lässt sich eine Vereinfachung erkennen. Wir fordern daher die Abschaffung der Zonen. Außerdem eine schnellere und einheitliche Zulassung der Mittel auf europäischer Ebene“, so die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk.

Eins stellt sie gleich klar: „Nur damit mich niemand falsch versteht: Uns liegt der verantwortungsvolle und sinnvolle Einsatz von Pflanzenschutzmitteln am Herzen. Die Junglandwirte wollen und können das. Sie sind dafür ausgebildet, doch müssen sie EU-weit die gleichen Wirkstoffe und Produkte nutzen dürfen.“

Während es in der öffentlichen Diskussion vor allem darum geht, ob Neonicotinoide eine Wirkung auf Bienen haben oder Glyphosat sich im Bier finden lässt, hat der BDL ein Pflanzenschutzmanagement für die moderne Landwirtschaft im Blick. Denn „dass Bienen Freunde und Helfer sind, versteht sich für uns Junglandwirte von selbst. Uns geht es in der Debatte primär darum, die europäische Landwirtschaft im Wettbewerb fair und tatsächlich nachhaltig zu gestalten, so dass sie im Sinne der Ernährungs- und Nahrungsmittelsicherheit handlungsfähig bleibt“, erläutert Matthias Daun. „Um Europas Anbaudiversität zu schützen und zu stützen, dürfen wir auch Kulturen mit geringen Anbauflächen, für die es aufgrund des hohen Zulassungsaufwandes oft keine Pflanzenschutzmittel gibt, nicht aus dem Blick verlieren“, so der Junglandwirt.

Der BDL-Bundesvorsitzende warnt davor, politische Entscheidungen an der tendenziösen Berichterstattung einiger Medien auszurichten. „Es müssen konkrete und wissenschaftlich fundierte Befunde vorliegen, bevor die (Wieder-)Zulassung eines Pflanzenschutzmittels, das in der Landwirtschaft dringend benötigt wird, verweigert wird“, sagt der Junglandwirt. „Andernfalls legen wir uns selbst ein Ei, wenn das, was nicht durch die heimische Landwirtschaft nach höchsten Standards produziert wird, durch billigere und oft weniger kontrollierte Importe ausgetauscht wird“, ergänzt die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Funk.

Zu den Forderungen des BDL gehören auch die Erweiterung des Greenings um den Aspekt des Resistenzmanagements sowie der Ausbau der zweiten Säule der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik für umweltfreundliche und pflanzenschutzfördernde Technik. Zudem müsse sach- und fachgerechter Pflanzenschutz dort genauso bewertet werden wie artgerechte Tierhaltung, sind die Junglandwirte überzeugt.

Das vollständige Positionspapier des BDL zum Pflanzenschutz steht ab sofort unter www.landjugend.de zum Download bereit.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend e.V., 22.03.2016