Jungwinzer nehmen die Herausforderung an
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Donnerstag, 01. Dezember 2016 um 10:16

Zukunftskongress auf der INTERVITIS vom Klimawandel befeuert

11 2016 Intervitis„Klimawandel ist Weinbauwandel, der von uns gestaltet werden will.“ Mit diesen klaren Worten eröffnete Barbara Bißbort am Dienstagabend den Jungwinzer­kongress auf der INTERVITIS INTERFRUCTA HORTITECHNICA. Die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. machte sehr deutlich, vor welcher Herausforderung die junge Winzergeneration steht und sorgte dafür, dass ihr kämpferischer Optimismus auch die Besucher erfasste.

Dabei waren es keine rosigen Aussichten für den Weinbau, die der ARD-Meteorologe Sven Plöger da skizzierte. Denn das Klima ändert sich schneller als je zuvor. Gewitter und Starkregen, aber auch die Spätfröste und Extremwetterlagen nehmen zu. Schnell stand für die Jungwinzer in Stuttgart fest: Auf die Klimaerwärmung kann man sich einstellen, aber kaum auf die Probleme an den Weinreben durch die Unberechenbarkeiten des Wetters.

Kein Wunder also, dass die Deutsche Weinkönigin Lena Endesfelder, die souverän moderierte, den Kongresstitel gleich als Frage in die Runde warf: „Alles raus und neu oder Tradition bewahren?“

Schnell waren sich die Podiumsgäste einig, dass es nicht nur einen Weg gibt, um den deutschen Weinbau in die Zukunft zu führen. Und egal für welche Route der Winzer sich entscheidet, er muss die Verbraucher mitnehmen. Denn so wenig, wie sich ein Rebsortenwechsel über Nacht realisieren lasse, so wenig lassen sich die Konsumenten über Nacht an moderne Weine gewöhnen.

Die Jungwinzerin Stephanie Johaentges vom Winzerhof Löwener Mühle steht einem Wechsel aufgeschlossen gegenüber. Sie beobachtet, wie die Lagerfähigkeit des Rieslings abnimmt und kann sich gut vorstellen, pilzwiderstandsfähigere Sorten anzubauen. Bei traditionsreichen Sorten wie dem Elbling gelte es neue Züchtungen auszuprobieren, um das Risiko zu streuen, sagt sie. Für ihre Berufskollegin Christina Spier, die das heimische Weingut an der Mosel in langer Familientradition weiterführen will, führt hingegen kein Weg am Riesling vorbei.

Christian Hirsch beobachtet mit Interesse die Entwicklungen in den USA, wo seine Liebe zu kräftigen Rotweinen geschürt wurde. Er hat in Württemberg neue Reben gepflanzt, weiß aber auch: „Alte Regeln zu brechen, erfordert hohen kommunikativen Aufwand. Neue Sorten müssen entsprechend beworben werden, damit der Kunde sie kauft.“ Das versucht er mit seinem Slogan „Hirsch ist wild“. Mit modernem und schlankem Design fallen diese Weine ins Auge.

„Im Laden entscheidet sich der Kunde innerhalb von zwei Sekunden“, sagt der Weineinkäufer Andreas Zenz, der für eine der führenden deutschen Weinkellereien arbeitet. Er kennt die Schwierigkeiten, neue Marken auf dem Markt zu platzieren, sehr gut. Eins steht für ihn fest: „Neue exotische Sorten lohnen sich erst ab einer Anbaufläche von zehn Hektar, damit der Handel sie nimmt.“

Für spontanen Applaus sorgte Prof. Dr. Marc Dreßler vom Weincampus Neustadt. Der Wissenschaftler brach mit Blick auf den Klimawandel eine Lanze für mutige und neue Weinbaukonzepte. „Neue Sorten haben viel Potenzial. Traut euch, sie anzubauen und modern zu bewerben. Wenn ihr keine Trends setzt, macht das die Konkurrenz“, fordert er die Jungwinzer auf. Und noch eins steht für ihn fest: Die Geschmäcker ändern sich. Alte Rebsorten dürften nicht länger vorrangig kommuniziert werden.

Eine gute Vorlage für Mara Walz vom BDL-Arbeitskreis „Deutsche JungwinzerInnen“, die den Zukunftskongress im Team mit Karsten Horter vorbereitet hat. „Tradition und Moderne sind kein Widerspruch. Mit guter Ausbildung und stabilen politischen Rahmenbedingungen haben wir die Chance, beides zu verbinden“, sagt die Jungwinzerin in ihrem Schlusswort. Dafür werde Forschung benötigt, die das passende Pflanzgut für die veränderten Wetterbedingungen liefere. Und noch eins stehe für sie und alle Gäste fest: „Die Jungunternehmer treffen die Entscheidung über ihre Zukunft selbst!“

Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. lud mit Unterstützung des Deutschen Weinbauverbandes e.V. am 29. November 2016 zur Zukunftskonferenz auf die Stuttgarter Fachmesse „Technik für Wein, Saft und Sonderkulturen“ ein.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend e.V., 01.12.2016

 
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