Außerfamiliäre Betriebsübergaben stärker fördern | ||||
Donnerstag, 12. September 2019 um 14:22 | |
BDL-Sonderarbeitskreis nach Abschaffung der Hofabgabeklausel „Nach der ersatzlosen Streichung der Hofabgabeklausel müssen insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe ohne gesicherte Hofnachfolge stärker unterstützt werden“, so der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. Für Stefan Schmidt und die größte Junglandwirtevertretung hierzulande steht fest: „Nur wenn der Generationswechsel in der Landwirtschaft gelingt, kann das Höfesterben verlangsamt werden.“ Vergangene Woche waren Junglandwirte aus der ganzen Republik zusammengekommen und hatten in einer außerordentlichen Tagung der Arbeitskreise „Agrarpolitik“ und „Deutsche JungwinzerInnen“ über Anreize zur Betriebsübergabe nach Abschaffung der Hofabgabeklausel beraten. Für sie liegt eins auf der Hand: Der bürokratische und finanzielle Aufwand bei der Betriebsübergabe an einen externen - also außerfamiliären - Nachfolger ist in der Regel so aufwendig und komplex, dass die Übergabe scheitert oder gar nicht erst angegangen werde. Nachhaltig sei das nicht, ist sich der Agrarnachwuchs einig. Denn die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt stetig. In den vergangenen Jahren hat sie sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um gut zehn Prozent verringert: von 299.100 im Jahr 2010 auf 266.690 im Jahr 2018. „Ein Blick auf die Altersstruktur der Landwirte in Deutschland genügt, um zu zeigen, wie wichtig gute Voraussetzungen für eine Hofnachfolge sind“, sagt BDL-Vize und -Arbeitskreisleiter Stefan Schmidt: „Bereits vierzig Prozent der deutschen Landwirte sind 55 Jahre oder älter. Die Zeit drängt!“ Wer eine nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland wolle, komme auch an einem flächendeckenden Beratungsnetzwerk nicht vorbei, sind die Delegierten aus den Landesverbänden überzeugt. „In vielen Regionen gibt es bereits zuständige Stellen, aber oft ist ihr Aufgabenfeld so groß, dass sie den Ratsuchenden nur sehr eingeschränkt zur Seite stehen können. Zudem muss die Beratung der veränderten Rechtssituation angepasst und weiterentwickelt werden“, so der BDL-Vize. Denn wie die Übergabe an die nächste Generation gestaltet werde, sollte jeder Betrieb selber entscheiden dürfen. „Dafür braucht es flexible Modelle und Spielraum bei der Gestaltung“, legt Stefan Schmidt nach. Ebenso wichtig seien geeignete Anreize für die Hofübergabe. Nur wenn die junge Generation zeitig neue Ideen einbringen und die Betriebsausrichtung tatsächlich gestalten könne, habe sie die Chance, neue Standbeine aufzubauen und die Höfe für die Zukunft fit zu machen, heißt es in der größten deutschen Junglandwirtevertretung. Darum schlägt der BDL im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) vor, die Direktzahlungen an Landwirte ausschließlich bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu gewähren, um die Hofübergabe zu erleichtern. Doch das Wichtigste bei alledem bleibe, dass man sich nach der Betriebsübergabe weiter in die Augen schauen könne. „Die soziale Komponente wird bei der Planung der Hofübergabe oftmals vernachlässigt“, mahnt Stefan Schmidt. „Für viele Betriebseigentümer ist die Abgabe ein emotionaler Schritt, weil sie befürchten, nun ohne Eigentum weniger wert zu sein. Doch das stimmt nicht. Da ist es an uns Junglandwirten, klar zu machen, dass dem nicht so ist“, so der BDL-Vize. Wer einen landwirtschaftlichen Betrieb übergeben oder übernehmen will, findet in der Broschüre „Hofnachfolge und Existenzgründung in der Landwirtschaft“ wertvolle Hinweise. Sie ist nach einer BDL-Seminarreihe des Projekts JunglandwirtInnen entstanden und steht zum Download bereit unter: https://bdl.landjugend.info/fileadmin/user_upload/downloads/publikationen/39326-14_Hofnachfolge-15-10-06.pdf Quelle: 18.03.2019, Bund der Deutschen Landjugend e.V. ÂÂÂ Projekt JunglandwirtInnen
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