BDL fordert zukunftsfähiges Wolfsmanagement | ||||
Donnerstag, 12. September 2019 um 14:42 | |
Gemeinsame Stellungnahme der Junglandwirte aus vier Ländern „Die Kosten für die Ausbreitung der Wolfsbestände müssen von der gesamten Gesellschaft getragen werden. Sie dürfen nicht allein auf den Schultern der Landwirte lasten“, so Stefan Schmidt. Der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. stellt klar: „Generell ist die Wiederbesiedlung zu begrüßen. Sie zeigt, dass sich die Tierbestände durch vernetzte und lebendige Naturräume erholt haben. Zugleich führt sie in Teilen Europas zwangsläufig zu einem Zusammentreffen von Tier und Mensch. Dafür braucht es klare Regeln.“ Aus diesem Grund haben die Delegierten der BDL-Bundesmitgliederversammlung Ende April ein Positionspapier mit ihren Forderungen für ein zukunftsfähiges Wolfsbestandsmanagement verabschiedet. „Die Ausbreitung der Wölfe führt zu einer ernsthaften Bedrohung landwirtschaftlicher Praktiken wie der Weidetierhaltung - auf Almen, Weiden oder Deichen zum Beispiel. Dabei prägen sie unsere Kulturlandschaften“, schildert Stefan Schmidt ein Problem. Damit gefährdet die Ausbreitung der Wölfe auch die Landwirte. „Unzureichende rechtliche Regelungen und mangelnde finanzielle Unterstützungen der Landwirte können bei einem Wolfsangriff bis zum wirtschaftlichen Ruin führen und sie auch psychisch enorm belasten. Das ist vielen Menschen nicht bewusst“, begründet der Junglandwirt. Daher fordert der BDL u.a. die vollständige Förderung präventiver Herdenschutzmaßnahmen und eine angemessene Entschädigung der Landwirte nach einem Wolfsangriff auf ihre Herde. „Und zwar nicht nur für die getöteten Tiere, sondern auch für die verletzten und fehlenden Tiere der Herde“, so der stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Zudem muss den Landwirten nach Wolfsangriffen durch die Beweislast-Umkehr entgegengekommen werden. Grundsätzlich braucht es eine europäische Lösung, um die Wolfsbestände in Deutschland sinnvoll und nachhaltig zu regulieren, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum. Dem BDL geht es um eine Änderung der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union. „Nur durch die Senkung des Schutzstatus des Wolfes oder weitere Ausnahmeregelungen für bestimmte Populationen innerhalb der europäischen Richtlinie kann das Bundesnaturschutzgesetz den neuen Rahmenbedingungen angepasst werden“, begründet Stefan Schmidt. Die größte deutsche Junglandwirtevertretung steht mir ihren Forderungen für ein zukunftsfähiges Wolfsbestandsmanagement nicht allein da. Denn der BDL hat sich bei den Landjugendverbänden und Jungbauernschaften in Österreich, der Schweiz und Südtirol Verbündete gesucht und eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet. „Für uns ist es wichtig, sich über Grenzen hinweg mit Junglandwirten zu vernetzen. Nur wenn wir Probleme wie diese gesamteuropäisch anpacken, können wir die Weidetierhaltung in Europa bewahren“, so der stellv. BDL-Bundesvorsitzende Stefan Schmidt. Das vollständige Positionspapier mit den BDL- Forderungen gibt es auf der Internetseite https://bdl.landjugend.info/fileadmin/user_upload/downloads/positionen/2019_Positionspapier_Zukunftsf%C3%A4higes_Wolfsbestandsmanagement.pdf. Quelle: 06.05.2019, Bund der Deutschen Landjugend e.V.
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